Lohnt sich ein Wechsel in die private Krankenversicherung?
3. Dezember 2017Nicht immer und für jeden ist ein Wechsel in die private Krankenversicherung (PKV) lohnenswert oder überhaupt möglich.
Es sprechen einige Argumente für die private Krankenversicherung. Das sind zum Beispiel die uneingeschränkte Leistungsvielfalt, die freie Arzt- und Krankenhauswahl, die Befreiung von einer Praxisgebühr, die Verfügbarkeit aller erdenklichen Behandlungen und aller Medikamente, die bevorzugte Behandlung beim Arzt und im Krankenhaus, die Chefarztbehandlung im Krankenhaus sowie die Unterbringung im Einbettzimmer.
Die private Krankenversicherung kann für einige sogar günstiger sein als die gesetzliche. Das gilt besonders für junge Besserverdiener, aber auch für andere Menschen. Nicht jedoch für alle. Es ist auch möglich, dass die gesetzliche Krankenversicherung die bessere Wahl wäre, obwohl die private für einen günstiger wäre. Das ist beispielsweise der Fall, wenn Kinder über den Elternteil in der gesetzlichen Krankenversicherung versichert werden können. Dann sind sie bis zum 25. Lebensjahr beitragsfrei versichert.
Auch wenn einem die private Krankenversicherung sympathischer ist, so muss dies nicht bedeuten, dass einem diese auch offen steht. Zum einen können Selbstständige, Studenten, Beamte und Ärzte im Praktikum in die private Krankenversicherung wechseln. Zum anderen steht sie jenen Arbeitnehmern offen, die einen Verdienst oberhalb der Versicherungspflichtgrenze (auch Jahresarbeitsentgeltgrenze, JAEG genannt) aufweisen. Diese liegt derzeitig bei 49.500 Euro Bruttoverdienst im Jahr. Wer weniger verdient, kann nicht in diese private Krankenversicherung wechseln.
Außerdem ist es ab dem 55. Lebensjahr nicht mehr möglich, sich privat krankenversichern zu lassen. Denn die private Krankenversicherung legt einen Teil der Beiträge als Altersrückstellungen an, die der Kostenschraube im Alter entgegenwirken sollen. Jeder Mensch verursacht mit zunehmendem Alter mehr Krankheitskosten. Je mehr Kosten entstehen, desto höher muss der Beitrag werden. Denn die Einnahmen und Ausgaben stehen sich wie in einem Unternehmen gegenüber. In der gesetzlichen Krankenversicherung steigen daher kontinuierlich und in ein paar Jahren werden sie regelrecht explodieren. Denn es heißt, dass schon bald jeder Dritte Deutsche über 60 Jahre alt sein wird. So müssen also in jungen Jahren Rücklagen gebildet werden, damit dies nicht passiert. Und genau das macht die private Krankenversicherung. Doch wer mit 55 Jahren beitreten würde, der könnte nicht mehr genug Rücklagen bilden.