Spirulina, die „Blaualge“, die keine Alge ist
19. März 2018Als Blaualge (Phycophyta) wurde Spirulina bekannt. Inzwischen weiß man jedoch, dass es sich bei der blaugrün gefärbten Lebensform nicht um eine Alge handelt, sondern um ein Bakterium. Deshalb wird Spirulina heute der Gattung der Cyanobakterien zugeordnet. Die blaugrüne Färbung ergibt sich durch den Photosynthesefarbstoff Phycocyanin. Eine Besonderheit dieser Art ist die Fähigkeit zu oxygener Photosynthese, die sie von allen anderen Bakterien unterscheidet. Insgesamt wurden 35 Arten unterschieden (darunter zum Beispiel platensis, maxima und fusiformis). Allerdings weiß man inzwischen, dass sich die Gestalt in Abhängigkeit des pH-Wertes des Wassers sowie dessen Nährstoffgehalt verändern kann. Es ist also nicht ausgeschlossen, dass es sich bei allen Arten um ein und dieselbe handelt.
Ursprünglich kommen die Mikroorganismen aus flachen Gewässern mit hohem Salzgehalt und einem pH-Wert zwischen 9 und 11. Die stark alkalischen Salzseen befinden sich vor allem in tropischem und subtropischem Klima. Heimatgebiete sind daher zum Beispiel Afrika und Australien, aber auch Mittelamerika und Südostasien, wo sie schon seit langem als Nahrungsmittel Verwendung finden. Zur kommerziellen Verwendung der sogenannten „Microalgen“ verwendet man heute überwiegend Aquakulturen mit bis zu 35 Grad warmem Wasser. Rund 3.000 Tonnen der Art Spirulina platensis werden jährlich verkauft. Zur Ernte wird das Wasser aus den Aquakulturen durch Filter oder Zentrifugen gepumpt. Der so gesammelte Schlamm wird dann mit Heißluft getrocknet.
Die Biomasse Spirulina wird heute als Nahrungsergänzungsmittel angeboten. Nicht nur für den Menschen, auch in Tiernahrung (Katzen, Hunde, Fische) oder als spezieller Zusatz für die Haustierfütterung sind die Mikroorganismen zu finden. Mitunter werden sie in Verbindung mit der Süßwasseralge Chlorella angeboten. In der Biotechnologie verwendet man die Biomasse als Biokatalysator, zum Beispiel bei der Energiegewinnung oder bei der Fermentation. An Inhaltsstoffen haben die Bakterien alle essentiellen Aminosäuren zu bieten. Weiterhin enthalten sie ß-Karotin sowie die Vitamine der B-Reihe und Vitamin E. Auch Calcium, Eisen und Magnesium sind in hoher Konzentration zu finden.