Vorurteile gegen private Krankenversicherung
28. Oktober 2017Einer Umfrage zufolge haben die meisten Deutschen eine fehlerhafte Meinung über die private Krankenversicherung. Offenbar muss mehr Aufklärungsarbeit von Seiten unabhängiger Dritter betrieben werden.
Das Bild, das die Deutschen von der privaten Krankenversicherung (PKV) haben, ist so nicht korrekt. Zwar ist es nur verständlich, wenn sich Groll gegen Privatpatienten hegt, wenn diese von den Ärzten und Schwestern bevorzugt behandelt werden, wo ja gerade im Bereich der Medizin jeder gleich behandelt werden sollte. Doch einige Meinungen, welche die Befragten des MLP Gesundheitsreports als Nachteile der PKV äußerten, sind so nicht richtig oder falsch verstanden worden. Die Untersuchung, die das Institut für Demoskopie Allensbach durchgeführt und im Gesundheitsreport veröffentlicht hat, zeigt 15 Argumente der Befragten gegen die private Krankenversicherung, von denen nur drei voll und ganz zutreffen und fünf so nicht ganz stimmen.
Die meisten sagten, die private Krankenversicherung sei zu teuer. Das ist so nicht korrekt, weil dies nicht auf jeden zutrifft. Für einige Bürger ist sie sogar um einiges günstiger als die gesetzliche Krankenversicherung (GKV).
Dass man als Rentner nicht die Beiträge zahlen könne, war das zweit häufigste Argument. Das ist jedoch nicht richtig, denn bei der PKV werden Altersrückstellungen gebildet, was es bei der GKV nicht gibt. Dieser Beitragsteil wird bei der PKV zum Ausgleich der höheren Kosten im Alter verwendet. Wegen der demographischen Situation und des Finanzierungssystems der GKV werden aber eher Beitragsexplosionen auf die gesetzlich Versicherten zukommen.
Auch das dritte Argument, dass man immer in Vorkasse gehen müsse, ist nicht korrekt. Denn aktuell ist es nicht nur bei kostenintensiven Behandlungen möglich, über einen Kostenvoranschlag die Abrechnung direkt über die Kasse laufen zu lassen, sondern es gibt Tarife, die generell keine Vorkasse seitens des Versicherten mehr vorsehen.
Auch das vierte Argument ist leider nicht korrekt. Hier wird als Nachteil der PKV genannt, dass man bei der GKV wisse, was man hat. Doch das trifft nur auf die PKV zu, welche auf einem privatrechtlichen Vertrag basiert. Hier ist es also nicht möglich, einfach Leistungen zu kürzen und den Beitrag willkürlich nach oben zu schrauben. Anders in der GKV, wo der Staat jederzeit festlegen kann, dass für Sehhilfen keine Leistungen mehr gezahlt werden, eine Praxisgebühr erhoben wird oder höhere Zuzahlungen fällig werden.
Eine Auflistung aller Argumente und eine Auswertung dessen findet sich unter obigem Link im Reiter Wichtiges.